Reisebericht Zypern
Reisebericht-Zypern 2011
Gründonnerstag der 21.04.
Vor uns sollte eine kurze Nacht aber eine sehr eindrucksvolle Reise stehen. Erst mit dem Bus von Gladenbach aus, wo uns einige unserer Lieben verabschiedeten, nach Frankfurt. Den ersten Stau gab es bereits in Lohra, danach lief es aber flüssig. Am Flughafen kamen dann auch noch Ramona und Sebastian dazu. Der Check-in verlief problemlos; die Koffer waren schnell aufgegeben und fast keiner erreichte die Freigepäcksgrenze, also noch viel Luft für Souvenirs aus dem Süden. Die Akkordeons gingen wie geplant weiter mit als Handgepäck bzw. eigene Person, da dies günstiger war als die Übergepäckgebühr. Auch am Sicherheitscheck wurden die beiden Koffer besonders behandelt. Sie durften sogar durch eine extra groß dimensionierte Sicherheitskontrolle. Da wir kurz nach der Boarding-Time verspätet am Gate eintrafen, hatte das Bodenpersonal bereits eine gewisse Hektik, die sich jedoch nicht auf den Busfahrer, der den letzten Bus zum Flieger fuhr, übertrug. Dieser war selbst nach den vier nach unserer Gruppe noch eintreffenden Fluggästen noch sehr entspannt. Beim Einsteigen staunte die Crew nicht schlecht, als wie die beiden Akkordeons mit an Board nehmen wollten. Der Kapitän ließ sie sofort in den Gepäckraum bringen und wollte sich noch ein Beweisfoto einer solchen Kuriosität machen. Auch dieses Mal hatten wir mit Aurelia, Viktor und Sandra wieder Erstflieger dabei, Letztere war jedoch durch diverse Fahrten im ICE mit Neigetechnik bei knapp 300 km/h gut vorbereitet war. Das Aussteigen und Gepäckannahme verliefen schnell und problemlos. Als Empfangskomitee erwarteten uns schon Luisa und Dimitris. Die Fahrt quer über die Insel vom Flughafen in Larnaca bis nach Polis dauerte trotz der nur etwa 110 km Luftlinie ca. 2 Stunden. Der Chef von Mariellas Apartment Hotel hieß uns willkommen und verteilte die Zimmerschlüssel, so dass wir endlich in einem richtigen Bett schlafen konnten. Dimitris
Karfreitag der 22.04. Dimitris, Luisa
Der nächste Morgen begann für uns alle mit Glockenschlägen der nahe gelegenen, orthodoxen Kirche, die ab 7 Uhr stündlich zunahmen. Ab 11 Uhr waren sie dann durchgängig zu hören, so dass nicht länger an Schlaf zu denken war. Hintergrund dessen ist der Tod Jesu zu dieser Stunde, an den erinnert wird. Gemeinsam mit einigen Mitgliedern der Gastgruppe gab es dann um 13 Uhr Mittagessen. Neben diversen Salaten, Kartoffeln und Aufläufen gab es auch das typische Souvla (Fleischstücke auf einem großen Spies über Holzkohlefeuer gegrillt). Danach folgte ein Rundgang durch die Stadt und weiter zum Campingplatz, der direkt am Meer liegt. Dies wurde auch prompt von den meisten benutzt, um zumindest mit den Füßen in Kontakt zum frischen Mittelmeer zu kommen. Wieder zurückgekehrt bekamen wir anhand einer Präsentation eine Einführung in den typischen Jahresablauf auf Zypern, der oft durch die religiösen Feste geprägt ist. In zwei großen Gruppen ging es danach in die Stadt zum Abendessen: die eine entschied sich für Pizza, die andere für lokalere Küche mit traditionellen Gerichten wie der Meze, ein aus 10 – 20 Gängen bestehende Abfolge einzelner Vor- und Hauptspeisen.
Ostersamstag der 23.04.
Heute stand ein Ausflug nach Pafos auf dem Programm. Unsere Stadtführung begann auf einem Markt in der „Oberstadt“, wo neben frischen Obst und Gemüsesorten auch diverse Souvenirs feilgeboten wurden. Die nächste Station waren die Gräber der Könige, die in der nähe des Meers lagen. Über mehrere Jahrhunderte wurden hier die Toten in groß angelegten Familiengruften aufgebart, wobei es sich eigentlich nicht um Könige, sondern eher um reiche Familien handelte. Vor der Mittagspause besichtigten wir noch eine Kirche, die im Laufe der Zeit von unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften, zuletzt von der zypriotisch-orthodoxen Kirche, genutzt wurden bzw. werden. Unsere Gastgeber hatten für uns Lunchpakete vorbereitet, die wir bei strahlendem Sonnenschein direkt an der Promenade zu uns nehmen konnten. So gestärkt konnten wir den archäologischen Park mit einem Odeon und farbenprächtige Mosaiken aus unterschiedlichen Zeiten vor und nach Christi besichtigen. Vor der Rückfahrt nach Polis blieb uns noch etwas Zeit, um an der Promenade zu spazieren oder eines der gut besuchten Cafés zu bevölkern. Abendessen gab es dann für unsere Gruppe in einer Taverne in Polis. Unsere Gäste konnten leider nicht teilnehmen, da es üblich ist, diesen Abend in den Familien zu verbringen und danach gemeinsam den Gottesdienst zu besuchen. Wir hingegen durften neben der traditionellen Ostersuppe mit Lammleber noch weitere leckere gegrillte Fleischgerichte probieren. Der Ostergottestdienst an diesem Abend begann um 23 Uhr und bestand bis Mitternacht hauptsächlich aus liturgischen Gesängen. Diese wurden begleitet von ständigem Böllern rund um die Kirche herum. Außerdem zeigte sich hier eine weiter Besonderheit der orthodoxen Kirche: die Gemeindemitglieder kommen und gehen individuell während des ca. 3 Stunden andauernden Gottesdienstes. Um Mitternacht wurde die Kirche verdunkelt und das eigens aus Jerusalem über Athen eingeflogenen ewige Licht durch den Priester an die sich auch außerhalb der Kirche befindliche Gemeinde weitergegeben. Danach zogen alle aus der Kirche aus und sie wurde verschlossen, um dann nach einer Segnung wieder neu eröffnet zu werden.
Ostersonntag der 24.04.
Am Sonntag holten uns unsere Gastfamilien mit dem Auto ab. Für die Müllers, die Happels, Mareike, Sandra, Silvana, Viktor und Aileen, ging es mit Babara und Luisa nach Milou, einer kleinen Stadt in Zypern, mitten in den Bergen mit nur 80 Einwohnern. Als wir ankamen schien die Sonne schon wunderschön und die kleine Stadt sah richtig gemütlich und nett aus! Eigentlich waren wir (Viktor, Silvana, Aileen und Sandra) von Evi und Evi eingeladen worden, da sie aber Cousinen von Louiza waren und es in Zypern üblich ist, dass an Ostern die ganze Familie zusammen isst und Evi und Evi direkt neben Luisa und ihrer Familie wohnen, wollten wir alle zusammen in dem Garten von Babara essen. Aber als wir ankamen war das Essen leider noch nicht fertig. Luisa bot uns an, die Stadt zu zeigen. Und schon ging es los! Dann eine halbe Stunde später gab es Essen. Es gab so viel zu Essen, so viele Arten von Fleisch, Obst, leckeres Brot, Gemüse und wir konnten gar nicht alles aufessen! Wir können nur eins sagen, es schmeckte einfach alles wunderbar, auch die Ziege! Während die Erwachsenen nach dem Essen die Ferienhäuser unsere Gastfamilie zusammen mit Babara anschauten, fuhren wir Jungendliche zusammen mit Luisa und ihrem Vater mit dem Auto hoch in die Berge. Es war einfach wunderschön von dort oben auf das kleine Zypern unter uns zu schauen. Wir machten viele Fotos und hatten unseren Spaß und fanden sogar ganz oben auf einen Berg Fossilien von Muscheln. Später spielten wir noch zusammen mit allen Kindern aus Milou Osterspiele und mussten dann wieder, als es langsam kalt wurde, zurück zu unserem Hotel fahren.
Ostermontag der 25.4.2011 Am Montag fuhren wir alle schon früh los, mit unseren kleinen und süßen Bus zu den Bädern der Aphrodite. Um zu diesen Bädern zu gelangen, mussten wir erst durch einen botanischen Garten gehen, dieser war sehr schön jedoch litt auch er schon etwas unter der Trockenheit. Bald kamen wir dann an den Bädern der Aphrodite an. Babara erzählte uns, dass wenn man in den Bädern badete, jung und wunderschön werden würde, allerdings war das Baden in den Bädern verboten und so gingen wir bald wieder, ohne wunderschön und jung geworden zu sein. Dann wanderten wir ca. 4-5 km an der Küste von Zypern entlang, es war zwar sehr heiß aber wir hatten trotzdem unseren Spaß. Bald kamen wir dann auch ans Meer, während die Erwachsenen sich sonnten und ihre Brote, die uns unsere Gastgruppe netterweise gemacht hatten, aßen, gingen wir Jungendlichen im Meer schwimmen. Für uns war das Meer schon wunderschön warm, allerdings fanden es unsere Zyprioten noch viel zu kalt, deswegen mussten wir leider alleine schwimmen. Danach ging es die 5 km wieder zurück zum Bus und von dort aus zurück nach Polis zu unserem Hotel, indem dann noch einige von uns im Pool schwammen und dann mussten wir auch schon unsere Tracht anziehen. Wir hatten unseren ersten Auftritt in Milou! Also fuhren wir mit dem Bus nach Milou und da gab es ein schönes, großes Dorffest wo alle Bewohner der kleinen Stadt waren. Zuerst gab es etwas zu Essen. Es gab natürlich wieder Fleisch, Gemüse und zwei typische zypriotische Gerichte, auch dieses Essen schmeckte uns, wie alles auf der Insel sehr gut. Nach dem Essen hatte dann unserer Gastgruppe ihren Auftritt, sie tanzten in ihrer griechischen Tracht, ein paar sehr schöne Tänze und ein Tänzer balancierte am Ende 18 Gläser auf dem Kopf und tanzte dabei. Bald darauf hatten wir dann unseren Auftritt, der zum Glück ohne Fehler über die Bühne ging. Alle Zuschauer klatschen und jubelten uns laut zu. Wir tanzten noch zusammen mit unseren Zyprioten ihre Tänze und fuhren am späten Abend wieder zurück ins Hotel.
Osterdienstag der 26.4.2011
Am Dienstag gingen wir in das archäologische Museum von Polis. Dort ließen wir uns von einem Angestellten des Museums rumführen, dieser zeigte uns viele Archäologische Fundstücke aus der Region und erzählte uns von der Geschichte und der Kultur Zyperns. Wir durften sogar dank einer Sondergenehmigung Fotos machen. Das Museum war sehr schön und interessant. Dann gingen wir zum Rathaus in Polis, wo uns der Bürgermeister von Polis empfing, dieser war sehr froh uns in Zypern und besonders in Polis willkommen heißen zu dürfenund hoffte dass es uns hier gefiele. Dann machten wir noch ein Gruppenfoto zusammen mit dem Bürgermeister, bummelten noch ein bisschen durch Polis und aßen schnell etwas, da wir auch schon wieder die Tracht anziehen mussten. Wir hatten nämlich unseren zweiten Auftritt in Polis. Wir, unsere Gastgruppe und deren Jugendgruppe tanzten. Alle drei Auftritte waren gelungen und die Zuschauer waren ganz aus dem Häuschen. Die Postkarten die wir Jugendliche verteilten, rissen sie uns schon bald aus den Händen. Wir hatten eine Stunde, um uns umzuziehen, zu packen und zu duschen, zwar war alles sehr chaotisch und schnell, aber wir schafften es und fuhren dann mit unserer Gastgruppe in ein Fischrestaurant, in dem wir alle, bis auf ein paar Ausnahmen, sehr leckeren Fisch aßen. Nach dem vielen Essen gab es noch mal so viel Obst, dass wir gar nicht alles essen konnten. Als wir endlich das meiste gegessen hatten, bekamen wir noch viele Geschenke von unseren Zyprioten und lachten viel und versprachen unsere Freundschaft zu halten und uns bald wieder zu sehen. Dann fuhren wir auch schon wieder traurig in unser Hotel in Polis, holten unsere Koffer und stiegen mit einem weinenden Auge, weil es vorbei war und einem glücklichen Auge, weil alles so schön gewesen war, in unseren Bus. Wir hatten unsere Freundschaft vertieft. Anschließend fuhren zum Flughafen nach Larnaca. Lange winkten uns unsere Freunde noch nach. Insgesamt war es eine schöne und tolle Fahrt die wir genossen haben und für immer in unseren Herzen behalten werden. Wir freuen uns schon, „unsere Zyprioten“ bald wieder hier in Deutschland zu begrüßen.
April 2011